Anwendungsdiagramm
Bedeutung
Der UML-Diagrammtyp Use Case Diagramm oder Anwendungsfalldiagramm wird benutzt um den User-View des UML-Modells zu definieren. Diese benutzer-zentrierte Sicht soll allen Beteiligten an einem Softwareprojekt einen ersten und sehr groben Eindruck darüber geben welche Funktionalitäten das geplante Softwaresystem realisieren soll und welche Benutzergruppen später mit ihm arbeiten werden. Dabei werden die Hauptfunktionalitäten des Softwaresystems Anwendungsfälle genannt und die Benutzergruppen des Systems als Akteure bezeichnet. Ein Use Case Diagramm erläutert grundsätzlich das Was (also die Funktionalitäten), aber niemals das Wie (also die technische Umsetzung) auf einem möglichst hohen Abstraktionslevel
Durch den hohen Abstraktionslevel und die einfache graphische Notation soll sichergestellt werden, daß nicht nur die Experten (meist Informatiker und Systemarchitekten) verstehen können was das System können soll, sondern jeder Laie, der sich für das Softwaresystem interessiert, also z.B. Auftraggeber, Manager, Designer und nicht zuletzt auch die späteren Benutzer des Systems.
Bestandteile
Das Use Case Diagramm besteht aus nur vier verschiedenen Elementen, die durch einfache graphische Symbole repräsentiert werden:
- dem System (die Kiste)
- den Use Cases (die Ellipsen)
- Akteuren (die Strichmännchen)
- Assoziationen (die Verbindungslinien)
Das System ist eine große Kiste die alle Use Cases enthält. In der Kiste befinden sich alle globalen Funktionalitäten (also Use Cases) in Form von Ellipsen. Use Cases können Beziehungen untereinander haben. Außerhalb der Kiste befinden sich die Benutzer des Systems (also Akteure). Akteure sind immer selbst aktiv ohne von außen angestoßen zu werden. Es ist auch möglich, daß Akteure nicht aus Fleisch und Blut sondern selbstständige Computerprogramme sind. HAL9000 aus Stanley Kubricks 2001 – Odysee im Weltraum wäre ein solcher Akteur – ein Geldautomat hingegen nicht. Es ist sehr wichtig zwischen Innen und Außen zu unterscheiden, da wir ja nicht die gesamte Welt modellieren wollen sondern ausschliesslich die neuen Anwendungsfälle. Diese Unterscheidung ist auch sehr wichtig, da unser neues Softwaresystem oft Verbindungen zu anderen externen Systemen hat und man sich geeignete Schnittstellen (Interfaces) zu diesen externen Systemen überlegen muß.
Starten wir mit einem einfachen Beispiel. Wir modellieren eine vollautomatische Tankstelle (System Tankstelle) mit drei Anwendungsfällen und einem Akteur Kunde. Die Anwendungsfälle sind immer in sich abgeschlossene globale Funktionalitäten. In userem Beispiel sind dies Auto waschen, Tanken und Zeitung kaufen. Die drei Funktionalitäten sind in sich abgeschlossen und haben keinerlei Abhängigkeiten zueinander. Der Akteur darf alle drei Funktionalitäten ausführen, darum führen drei Linien (Assoziationen) vom Akteur Kunde zu den Use Cases. Wie man auf der rechten Seite sieht kann man jedes UML Diagramm durch Kommentare (die Notiz mit dem Eselsohr) und eine entsprechende gestrichelte Assoziationslinie kommentieren.
Einfaches Diagramm
Komplexes Diagramm
Klassendiagramm
Bedeutung
Ein Klassendiagramm ist in der Informatik eine grafische Darstellung von Klassen sowie der Beziehungen zwischen diesen Klassen. Eine Klasse ist in der Objektorientierung ein abstrakter Oberbegriff für die Beschreibung der gemeinsamen Struktur und des gemeinsamen Verhaltens von Objekten (Klassifizierung).
Sie dient dazu Objekte zu abstrahieren. Im Zusammenspiel mit anderen Klassen ermöglichen sie die Modellierung eines abgegrenzten Systems in der Objekt-orientierten Analyse und Entwurf.
Aufbau einer Klasse
Klassen werden durch Rechtecke dargestellt, die entweder nur den Namen der Klasse (fett gedruckt) tragen oder zusätzlich auch Attribute, Operationen und Eigenschaften. Dabei werden diese vier Rubriken – Klassenname, Attribute, Operationen und Eigenschaften – jeweils durch eine horizontale Linie getrennt.
Wenn die Klasse keine Eigenschaften oder Operationen besitzt, kann die unterste horizontale Linie entfallen. Oberhalb des Klassennamens können Schlüsselwörter in Guillemets und unterhalb des Klassennamens in geschweiften Klammern zusätzliche Eigenschaften (z. B. {abstrakt}) stehen.
Beispiel
Die folgenden Abbildungen zeigen zwei Varianten der grafischen Notation für eine Klasse. Abhängig davon, ob eine Klasse in einem Klassendiagramm für ein Design- oder für ein Analysemodell gezeichnet wird, können mehr oder weniger Details dargestellt werden.